vinoviel

VinoViele Weintipps

Sauvignon Blanc – Therese Weingut Polz 2007

Kleine Anekdote am Rande: Einmal schrieb einer der Resl ein enormes (!) Lagerpotential zu, wo ich doch immer auf der 3-5 Jahre Hochgenuss-Seite war für diesen Wein. Natürlich stellt sich die Frage wie der Verfasser der Weinbeschreibung „enorm“ definiert. 3-5J, 5-10J, 10-100J? – Wo fängt „gut für sein Alter“ an und wo hört „sensationell! Ohne Bezug auf die Reife zu nehmen“ auf?

Da ich schon einige Weiß (!) Weine jenseits meiner persönlichen „enormes Lagerpotenzial“ – Grenze (teils ehrfürchtig teils begeistert) probieren durfte, bin ich mit Potentialseinschätzungen gerne vorsichtig. Wo doch auch immer die Erwartungshaltung und ein gewisses Maß an Respekt mitspielt.

Wie dem auch sei, ich bin ein bekennender Steiermark 2007 Junkie und eines Tages machte ich in der Früh in der Arbeit eine traurige Entdeckung. Jö, da hat wer ein Flascherl vergessen beim (ohnehin nicht üblichen -*räusper*) Schockkühlen für Eilige. Therese 2007. Ein Drittel ihres Inhalts war durch den Verschluss hinausgedrückt (die Flasche war nicht gesprungen) und zierte nun als wertvolles Theres-Eis die Außenseite der Flasche, an der es beim Herunterrinnen erstarrt war. Und so unüblich es klingt, nachdem ich die arme in das Waschbecken gestellt hatte und die Finger voll des verführerisch duftenden Theres-Eis waren, musste ich dann doch unwillkürlich kosten. Und das war zwar kein Weinerlebnis aber gar nicht schlecht …Ich ließ die Flasche dort zurück und sah sie nie wieder …

Eine Woche später wollte der Zufall, dass mir eine nicht schockgefrorene Flasche Therese 2007 vermacht wurde – danke dem edlen Spender.

Hier die Kostnotiz:

Ein Genuss schon beim Öffnen der Flasche! Es strömt einem entgegen: reife Johannisbeere, exotischer Früchtereigen und noch immer: ein unverkennbarer Hauch steirischer Frische.
Im Glas entfaltet der nicht mehr ganz geheime Star unter der Polzschen Sauvignons seine ganze Pracht. Frische saftige einladende Frucht zum reinbeißen! Was ich dann doch ließ um Glassplitter im Mund zu verhindern. Am Gaumen saftig, frisch und eine 1 zu eins Kopie, ja fast eine Hommage an die Aromen, welche ich zuvor in der Nase vernahm. Die herrlich pikante Säure in Kombination mit schiefriger Mineralik vereinen sich zum Hochgenuss für alle Sinne, Schluck für Schluck – Tropfen für Tropfen mit einem herrlichen von Aromen getragenen Nachhall.

Oh wie ich solch lyrische Weinbeschreibungen oft verfluche, dieser Wein hat es verdient!
Und .. eine Flasche hab ich noch – die darf noch lange bei mir liegen!